Mittwoch, 9. September 2015

Geduld.

Ge·dụld
Substantiv [die]
  1. die Fähigkeit oder Bereitschaft, etwas ruhig und beherrscht abzuwarten oder zu ertragen.
Hatte ich nie. Habe ich vor allem grade nicht. Und werde ich vielleicht nie wirklich haben.
Würde mir aber verdammt gut tun. 
Und würde mein Leben in so manchen Punkten viel leichter machen.

Bildergebnis für geduld symbol


Schon als Kind hatte ich sie nicht. 
Wollte ich etwas haben, musste es am besten sofort sein. Ich weiß noch, wie meine Schwester und ich uns aus dem OTTO Katalog Klamotten bestellt haben. 
Und ich sie am liebsten sofort gehabt hätte. Als sie dann nach einigen Tagen bei mir ankamen, war der Reiz des Unbedingt-sofort-haben Wollens schon wieder weg. 
Und damit die neuen Sachen schon fast uninteressant geworden. 

So geht es mir auch heute noch in vielen Situationen. 
Manches kann ich einfach nicht abwarten. 
Muss es sofort haben. 
Habe nicht die Geduld zu warten, bis die Zeit gekommen ist. 
Deswegen erledige ich vieles auch unordentlich und zu schnell.
 Und bin dann mit dem Ergebnis nicht zufrieden.

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Doch wie lernt man Geduld? Wie schafft man es, den Dingen ihre eigene Zeit zu lassen? Abzuwarten und sich auch mal zurückzulehnen? Wieso fällt mir das so schwer?

Gewisse Dinge im Leben entwickeln sich eben langsam. Und das ist auch gut so. Denn manches braucht eben seine Zeit. Beziehungen und Freundschaften zum Beispiel.
 Die sind nun mal nicht sofort 100% da. Auch wenn ich das manchmal gerne hätte. 
Und gerade auf diesem Bereich Dinge überstürze.



Wie die Zeit vergeht von Volker Gutgesell

„Habe Geduld und du wirst bekommen was du verdienst!“ 
oder
„Geduld ist die Tugend der Glücklichen“

An diese Sprüche muss ich mich immer wieder erinnern. 
Und auch daran, seinem eigenen Leben zu vertrauen. 
Es ist alles gut so, wie es ist. 
Und es entwickelt sich auch alles genau in der Zeit, in der es gut wachsen kann.
 Ich weiß ja, dass ich die Grundprinzipien des Wartens verstanden habe. 
Nur an manchen Tagen verfalle ich leider wieder in meine Ungeduldsmentalität. 
Und die macht unzufrieden. 
Und unglücklich.

Doch an solchen Tagen nehme ich mir die Zeit und denke nach. 
Versuche, den Kopf frei zu machen.
Mich zu konzentrieren.


Bildergebnis für geduld symbol


Denn eigentlich weiß ich ja, wie es richtig geht.
Ich muss mich nur immer wieder an der richtigen Stelle daran erinnern.

Donnerstag, 27. August 2015

Graue Schwaden.


Woher sie kommen?
Keine Ahnung.
Wann sie wieder gehen?
Das wüsste ich gerne...


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Warum gibt es manchmal Phasen im Leben, in denen man sich am liebsten nur verkriechen möchte? 
Kopf aus, Decke drüber, Tag beendet.
Wenn das mal so leicht wäre.

Manchmal verfluche ich diese Zeiten.
Und dann wieder, wenn ich sie reflektiere, dann tue ich es doch nicht. 
Zumindest nicht mehr in solcher Intensität


File:Spaziergänger im Nebel.jpg

denn diese graue Zeit schafft etwas in mir, was sonst nur schwer zu erreichen ist:
Ich muss wieder in mich hinein hören.
Und zwar nicht auf die konfusen und negativen Gedankenschwaden in mir.
Sondern auf das, was unter dieser Schicht liegt.

http://studio-miriya.de/wp-content/uploads/2012/02/Licht2.jpg

Das Innere meiner Selbst, was eigentlich, seitdem ich es gefunden habe, immerzu leuchtet. Auch wenn ab und an mal ein paar graue Wolke vorbeifliegen.

Das Gute?
Ich weiß, dass es vorüber geht. 
Und dass es mir den Blick öffnet: für die gute Zeit, die ich dann noch viel mehr zu schätzen weiß.

Früher hätte ich das nicht gewusst: ich wäre versunken im grauen Dunst und wäre alleine nicht mehr herausgekommen. 
Ich hätte mich in endlosen Dauergedanken gesuhlt und den Kontakt zu mir verloren.
Gut, dass diese Zeiten vorbei sind.

Nun heißt es nach vorne zu sehen und vor allem den Blick für das Hier und Jetzt zu öffnen: Da zu sein und hinzusehen, wenn wunderbare kleine Momente sich ereignen und sich von ihnen bei der Mission helfen zu lassen:
In dem netten Gespräch und dem warmen Lachen der eigentlich völlig Unbekannten etwas Besonderes zu sehen.

 http://thebirdsnewnest.com/tbnn/wp-content/uploads/2014/03/800px-Colours_of_Happiness_3.jpg

 In kleinen Gesprächen mit Freunden das Glück zu finden.
Oder einfach nur mit dem Lieblingsmenschen eine neue Stadt erkunden, so wie ich es gerade vor habe.

Auch wenn es schwer fällt: man sollte auch aus diesen Zeiten eine Lehre ziehen. 
Und vor allem darauf achten, dass man in diesen Zeiten nichts Kostbares kaputt macht. Denn das kann sehr schnell gehen.

Drückt mir die Daumen, dass sich der Nebel schnell verzieht...

 http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/215637/Der-Nebel-lichtet-sich.jpg

Samstag, 8. August 2015

Mal wieder: Ostfriesland.

Wie jedes Jahr habe ich auch dieses mal wieder einige Zeit im hohen Norden verbracht. 
Neben weiteren kleineren Urlauben diesen Sommer war auch diese Zeit wieder fantastisch.

Mit meiner Schwester im Schlepptau ging es also wieder los: Hof und Tiere von guten Freunden hüten. 

 

Damit diese auch mal was anderes sehen können. 

Mit der Verantwortung für Pferde, Hühner, Laufenten und Co. starteten wir also unsere Zeit. 

 
 

Bei anfänglichem Dauerregen im gemütlichen Bauernhaus sitzen, den Kamin anmachen, lange kochen, Wein trinken, viel lesen und endlich mal wieder ausführlich mit einem meiner Herzensmenschen zu reden...unvergleichlich.
Dann, wenn sich der Dauerregen verzogen hat, rauf aufs Rad schwingen und dem Himmel zusehen. 

 


 


Wie er sich verändert, immer und immer wieder. 
Und doch nie gleich ist.

Kleine nordische Städte besuchen, das Meer sehen, Fisch kaufen und Jever trinken.

Mit der Herzlichkeit der Ostfriesen vertraut werden, guter Nachbar sein, sich schnell woanders zu Hause fühlen, Freundlichkeit und vor allem Offenheit: und ja, viel Schnaps war auch dabei.

Dann die Sonne genießen, zum See fahren, in der Hängematte liegen und die Seele baumeln lassen...

 

 

Dann der Besuch der guten Freundin: wieder lange Gespräche, kochen, eigenes Gemüse ernten, sich an den Tieren erfreuen und Dinge tun, für die man im Alltag keine Zeit findet: Obst von Höfen kaufen und einkochen, durchs Moor fahren und das Ewige Meer besuchen. 





Eine wie immer unvergleichliche und entschleunigte Zeit. 
Wie jedes Jahr...eine Zeit, in der man zur Ruhe kommt.
Weil einem Ostfriesland auch einfach gar keine andere Wahl lässt.
Und das ist gut so!

Freitag, 17. Juli 2015

Zurück.

Er ist wieder da. Nicht, dass er jemals richtig weg gewesen wäre.
Aber eben fast.
Und nun, nach all dem Warten ist er wieder da...
von wem ich rede?
Von dem Sänger, dem ich in meinem Leben, so kitschig und poetisch sich das zugegebenermaßen auch anhören mag, einiges zu verdanken habe.
Nicht nur eine tolle Kindheit mit schöner Musik und vielen Konzerten.
Auch nach dem allgemeinen Hype um ihn habe ich ihn weiter verfolgt.
Sein tief theologisch geprägtes Album hat auch bei mir in Bezug auf meinen Glauben so einiges bewegt.
 Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass er mit einer der Gründe war, warum ich Theologie und Philosophie studiert habe. Und dass nicht, weil er das auch getan hat.
Von wem ich rede?

Von Paddy Kelly natürlich. Oder wie er sich heute nennt: Michael Patrick Kelly. 

 http://www.semmel.de/_wpframe_custom/gallery/files/michael-patrick-kelly_0405151026/t_02_Pressefoto_MichaelPatrickKelly_HumanTour2015_GregorHohenberg-101841-04052015.jpg

Ja, er ist erwachsen geworden. Nicht mehr viel ist von dem damaligen langhaarigen Teeniestar geblieben, der mit Schmalzstimme „An Angel“ gesungen hat. 

Ja, ich weiß: „Du warst Kelly Fan?!“ Noch schlimmer: „Du bist Kelly Fan!?“
 Ach du meine Güte. 

 http://c.wrzuta.pl/wi8420/d5c848d40018a1865007965c/paddy_kelly_kelly_family

Ganz ehrlich? Ich hatte noch nie, wirklich nie ein Problem damit, dazu zu stehen. Nicht in der Grundschule, nicht auf dem Gymnasium (wo ein Foto von mir mit einem Kelly T-Shirt auf einem Sportfestfoto immer noch für Gelächter sorgt), nicht während meiner Abizeit, als meinen damalige beste Freundin und ich sogar unseren Videorekorder (!) mit auf Abiabschlussfahrt nahmen, um Kelly-Videos (!) zu gucken, nicht als ich mein Abizeugnis auf der Bühne begleitet von einem Paddy-Song abholte und auch jetzt nicht. 

Denn wofür auch? Dass ich Musik mag, die Sinn macht? 
Die man nicht auf 1live hört? 
Dass ich etwas gut finde, was polarisiert? Ist mir ehrlich gesagt total egal. 
Und war es sowieso immer...

 http://www.michael-patrick-kelly.com/img/Foto6_Gregor.jpg

Denn als modern, frisch und tiefgründig, so würde ich seine Musik beschreiben.
Texte, die mich bewegen und mich zum Nachdenken anregen. In denen ich mich wiederfinde. 
Und darüber freue ich mich. 
Ungemein.
Und man kann sicher sein, dass das nicht das letzte ist, was ich zu diesem Thema hier sagen werde...


Montag, 25. Mai 2015

Auszeit im Kopf.

Mein Leben ist stressig geworden. 
Sehr stressig sogar.
Durch den neuen Job fügten sich viele Komponenten in meinen Alltag:
Stress, Verantwortung, Aufgaben und Herausforderungen.
Das ist wichtig und gut. Das gehört zum Erwachsenwerden.
Das macht es mir an manchen Tagen aber schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Auf mich.




Wie kriege ich alles unter einen Hut?
Meine Arbeit, die ich trotz allem sehr liebe, mein Zuhause, was mir viel bedeutet?
Meine Freunde, meine Hobbies und meine Reisen?
Wo bleibe da ich?

Gerade in solchen Zeiten muss ich wieder mehr lernen STOP zu sagen.
Zu mir selbst.
Und JA zu der kleinen Auszeit, die ich mir mit mir selbst nehme.



Ich brauche wieder öfter das Gefühl, dass ich dastehe, kurz durchatme und mich frage:
Ist es das? Das Leben was ich will?

So viele neue Dinge habe ich gerade, die ich nicht mehr missen will.
Ich habe tolle Freunde, ich habe tolle Hobbies und ich habe eine tolle Beziehung.
Doch all das profitiert auch davon, dass ich ICH bin.
Dass ich mich auf MICH fokussiere.

 


Und auch in stressigen Zeiten muss das einfach drin sein.
Die Zeit, mal wieder nur für mich da zu sein.
Zu schreiben, zu lesen, einfach mal wieder nur so durch den Wald zu laufen.

Ich bin stärker geworden. Denn mitterweile spüre ich es, wenn mein Inneres nach dieser Zeit verlangt.


Also muss ich mir diese Zeit nehmen.
Und ja, es kann sein, dass ich dadurch auf ein paar Dinge verzichten muss.
Dass ich nicht immer für alles andere Zeit finde.
Aber die Leute, die mich kennen, verstehen das.


Ich habe in nicht allzu langer Ferne Ferien.
Viele Wochen, in denen ich Zeit habe Dinge zu tun, die ich will.
Das werde ich nutzen.

Aber auch im Alltag darf das ICH nicht zu kurz kommen.
Das werde ich mir ab jetzt wieder fest vornehmen.

Denn nichts kann wichtiger sein, als sich Zeit für sich selbst zu nehmen.
Nur so kann sich auch die Zeit für anderes und mit anderen weiterentwickeln.


[Buddha]

Dienstag, 10. März 2015

Es wird Frühling.

Es wird Frühling.
Und wie wunderbar ist das bitte? 


Ich kann es kaum glauben, wie sehr ich mich jedes Jahr wieder auf diese Zeit freue. 
Wenn es morgens endlich wieder schneller hell wird.
Wenn man die Sonne wieder sehen kann.
Wenn die ersten Blumen sichtbar werden...
und nicht nur draußen: ich kann mich einfach nicht zurückhalten: 
Im Frühling muss ich immer frische Blumen in der Wohnung haben.

Alles wird lebendiger und erwacht so langsam aus dem Winterschlaf.
Die Tage werden länger, die Motivation wieder größer.

Wie sehr freue ich mich auf so viele Dinge, die dieses Jahr noch auf mich warten:
Klettern, Klettern, Klettern ... und das endlich mal wieder draußen.
Schon zweimal konnten wir die Sonne nutzen und es hat uns nach draußen verschlagen.




Den wunderschönen Sonnenuntergang angucken. Am besten mit Mann und Katze (ja richtig, meine Katze kommt mit spazieren) und einem kühlen Bier in der Hand.






Wieder viel mehr Zeit draußen verbringen. Ich liebe es einfach draußen zu sein. Das war schon als Kind so.
Sobald die Sonne schien, wurde ich unruhig. 
Ich MUSSTE einfach an die frische Luft. 
Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Da sitze ich lieber nachts am Schreibtisch, aber wenn die Sonne scheint, kann ich es einfach nicht.


Ach ja, der Frühling kommt...

Mit die schönste Zeit des Jahres...
Und mit ihm ein paar Veränderungen, auf die ich mich ebenfalls sehr freue...

Mittwoch, 14. Januar 2015

Paris 2015 – Was darf Satire?

Satire:
ist eine Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung (!), Ironie (!!) und beißenden Spott an Personen oder Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert und mit scharfem Witz geißelt.

Ganz ehrlich? So weit trifft diese allgemeine Definition auch genau den Sinn, den ich hinter dem Begriff der Satire fortwährend gesehen habe.
Doch Satire als Anlass für Terror? Satire als Auslöser für Mord?
Geht mir nicht in den Kopf.
„Pure Herabsetzung und die Verletzung der menschlichen Würde sind für mich schlechte Satire.“, so Jürgen Kessler als Leiter des Deutschen Kabarettarchivs.
Doch wo ist da die Grenze?
Und wer darf bestimmen, wo sie langläuft?

Fühlte ich mich persönlich angegriffen, als Gerhard Haderer 2002 die berühmte Jesus Karikatur veröffentlichte? Dargestellt als Weihrauch-Kiffer...und das ist bei weitem nicht die einzige berühmte Karikatur von ihm. 

http://www.aleki.uni-koeln.de/lesebar/bilder/gr/Das_Leben_des_Jesus.jpeg

Einige haben es sogar in die Religionsbücher geschafft. 

 http://www.dekanat-hof.de/imageshospital/jesusgenezareth.gif


Definitiv nein.
Und ein weiteres ganz klares NEIN:
es darf nicht sein, dass Angst die Meinungsfreiheit einschränkt.
Doch leider ist genau das an vielen Stellen der Fall.
So sagt z.B. der Comic-Zeichner Ralf König, dass er sich aus „Mangel an Lebensmüdigkeit“ noch nicht viel mit dem Islam befasst hat und dass die „Angst die Kreativen längst an den Eiern habe.“

Mir stellt sich in diesem Kontext die Frage, was Satire eigentlich will. 

[12.01.2015]
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◻ Alles
◻ Alles, abgesehen von Witzen gegen meinen Lieblingsverein und die deutsche Nationalmannschaft
◻ Alles, aber dabei darf sie natürlich die Grenze der Satire nicht überschreiten
◻ Alles, aber sie muß dabei auf religiöse Gefühle Rücksicht nehmen, vor allem auf meine
◻ Alles, aber vor allem ist Satire dazu da, um irgendwelche Karikaturen nachzudrucken
◻ Alles, außer sich erschießen lassen
◻ Alles, außer Tiernahrung


Spannend und aufschlussreich las ich in diesem Kontext den Kommentar von Tim Wolff, Chefredakteur meines Lieblings-Satire Magazins „Titanic“ (das ist es nicht zuletzt wegen der glorreichen Mitarbeit von Max Goldt).
Dieser schreibt, dass Komik ein Mittel sei, um dem Ernst des Lebens Herr zu werden.
Je ernster also die Lage, desto wichtiger wird der Humor.
Warum?
Das ist doch respektlos, mögen kritische Stimmen meinen
Nein, finde ich definitiv nicht.
Denn Komik schafft es wie nichts anderes, eine Distanz zu eindrücklichen Ereignissen zu schaffen.
Und genau das trifft es: Sie will nicht verspotten, sie will keine fundamentale Wahrheit verbreiten, sie will nicht demütigen.
Sie will eine Brücke des Humors bauen, auf der wir stehen und uns kurzzeitig aus der Ferne den vertrackten Sachverhalt vor Augen führen.
Nichts ist doch befreiender, in einem schlimmen Streit zumindest kurz gemeinsam über etwas lachen zu können. Es tut gut, macht den Kopf kurz leer und es will einen kurzen Moment lang dem Ernst und der Explosivität die Macht nehmen, ihr den Boden entziehen.

Warum aber verachten religiöse Fanatiker Satire in einem solch krassen Maße wie in Paris diesen Jahres?

Ganz einfach: sie glauben an die EINE, EWIGE WAHRHEIT. 
Diese steht fest und ist unabänderlich, sie ist monumental, richtungsweisend und unflexibel. Nicht der Zeit angepasst. Vorausgesetzt, man versteht sie im fundamental und unkritischen Sinne. Diese eine Wahrheit zerstört Demokratie und mit ihr all die Grundwerte, die ihr zugrunde liegen.
Und das ist genau das, was Glaube nicht soll. Ja, mein Glaube ist angreifbar. In seiner äußeren Form. Ich kann über einen kiffenden Jesus lachen, ohne dass ich mich in meinem inneren wahren Glauben angegriffen fühle. Ich lache über Karikaturen der katholischen Kirche, ohne dass mein Glaube in seinen Manifesten erschüttert ist. Weil er in mir ist. Und mir das keiner nehmen kann.
Aber radikale Vertreter des heiligen Ernstes müssen Satire zwangsläufig als beleidigend empfinden. Wieso?
Weil der Witz in ihren Augen diese Wahrheit bedroht...und mit dieser Bedrohung kann der religiöse Fanatiker nicht umgehen.




Natürlich kann Satire als Beleidigung aufgefasst werden. Und das darf sie auch. Solange sich beide Seiten mit den Waffen des Wortes oder der Zeichnung bekämpfen und nicht mit Maschinenpistolen.